„Ja, die gab es doch schon einmal und man brauchte zwingend Internet, um diese Teile nutzen zu können.“, werden Sich viele nun denken, „…die Chromebooks!“. Damals sind sie u.a. daher gefloppt, heute gewinnen sie laut Handelsblatt.de immer mehr Marktanteile. So sei die Auslieferung im 2. Quartal 2021 um 75 Prozent gestiegen im Vergleich zum Vorjahr. Der Marktanteil läge nun bei 13 Prozent und liegt mit 11,9 Millionen verkauften Einheiten doppelt soweit vorne wie die Apfel-Konkurrenz mit ihren Macs. Doch ist sie auch eine vertrauenswürdige Alternative zu den Mitstreitern aus u.a. Silicon Valley und vor allem, für wen eignen sich diese Geräte überhaupt?

„Money makes the world go round“

Nun, erstmal werden viele um das Argument nicht herumkommen, dass der Anschaffungspreis eines herkömmlichen Chromebook mit einfacher Ausstattung viel günstiger, als die meisten Laptops aus dem Hause Apple und Microsoft, sind. So kommen die guten günstigeren Modelle, wie etwa das Lenovo Idea Pad 5 (i3 Prozessor / 8GB RAM / 256GB SSD) für einen unschlagbaren Online-Preis von etwa 400,- € auf die Verkaufsfläche. Die wirklich guten Tablets fangen ab 250,- € in etwa an, manche guten Notebooks gibt es auch schon ab 350,- €. Bei gleicher oder ähnlicher Leistung zahlt man bei einer Windows-Maschine locker um die 500 € – 600 €, eben, weil das Windows kann und mehr Programme darauf funktionieren.

…sich auf ewig zu binden?

Dadurch, dass man das eigens entwickelte Betriebssystem von Google nutzt, das sogenannte ChromeOS, ist man an ein Google-Konto gebunden. Viele horchen dabei auf und haben daher Angst, Ihre Daten an einer Suchmaschine von Alphabet zu übergeben und befürchten nun daher alles auf einer Cloud speichern zu müssen. Tatsächlich hat die Firma daraus gelernt und es ist nicht mehr zwingend notwendig – außer bei der Aktivierung des Gerätes – eine Online-Verbindung zu haben. Man kann alles bequem offline nutzen, egal ob Spiele, Programme, Bilder, Filme oder welche Dateien man eben auf der Maschine hat – alles lässt sich auch lokal und sicher auf der eigenen Platte speichern.

Hauseigene Flora und Fauna aus dem Hause Google

Google nutzt nicht nur ein eigenes Operation System, sondern besitzt zusätzlich ein eigenes Ökosystem, genauso wie Microsoft und Apple auch. Dieses ist kostenfrei und bietet viele tolle Dienstleistungen. Natürlich, können diese nicht mit den schon Fast-Monopolen wie Word von Microsoft oder Photoshop von Adobe mithalten, dennoch erfüllen sie ihren Soll zuverlässig und dafür, dass diese kostenfrei sind, tun sie das auch noch ziemlich gut. Beispielsweise das Pendant zu MS-Excel – ja der Name ist sehr kreativ – „Tabellen“ oder MS-Word „Docs“, die Apps laufen flüssig und zuverlässig. Diese Programme kann man sich kostenfrei auf jeden Gerät herunterladen und wenn man möchte kann man die Datei von überall auf der Welt darauf zugreifen.

Die Grenzen 

Wenn man jedoch komplexere Programme nutzen möchte und man sich für die günstige Variante des Chromebooks entschieden hat, dann stößt man hardwarebedingt bei komplexeren Programmen als Tabellen und Docs schneller an die Grenzen der Rechenmaschine. Das liegt einfach eben am Innenleben, weshalb es weder einen Gaming-PC ersetzen kann und somit auch kein Highend-Rechner ist. Die Wahrscheinlichkeit dass das allerdings passiert, ist sehr gering und eine Frage, was man als Nutzer von der Maschine erwartet. Möchte ich etwas im Internet surfen, Videos schauen und etwas an meiner wissenschaftlichen Arbeit weiterschreiben, kein Problem. Ich möchte die neusten Tripple AAA Gaming-Titel Spiele zocken, Videos rendern und professionell Bilder bearbeiten, eher schwierig. Normale Spiele-Apps wie Clash of Clans, Heartstone und Co. laufen darauf reibungslos. Sprich, für alle Casual-Gamer ist das kein Problem und für die richtigen Gamer, gibt es eine Lösung, die später noch angesprochen wird.

Betriebssystem Lite

Trotz der oben angesprochenen Hardware-Limitierung bei den normalen und Plus Chromebooks, sind diese Teile erstaunlich schnell und sicher. Das mag zwar vorerst paradox klingen, hängt jedoch damit zusammen, weil das Betriebssystem im Vergleich zu Windows und MacOS deutlich leichter ausfällt. Es fallen beim Boot-Prozess Vorgänge weg, es entfallen auch viele Hintergrund-Prozesse, weshalb die Maschine auch innerhalb von ein paar Sekunden startklar ist und genutzt werden kann. Neben ChromeOS liegt dies aber auch an der meist verbauten SSD-Festplatte. Außerdem muss man nicht jährlich ein Antivirus-Programm kaufen, da ChromeOS, genauso wie MacOS eingeschlossenes Betriebssystem ist und Sandboxing nutzt. Sie können nur die Apps aus dem App-Store bzw Google-Store herunterladen und eben auch nur das.

Kein Vorteil kommt ohne Nachteil

Ein Vorteil bringt auch oftmals ein Nachteil mit sich – andersherum genauso. Eben durch das Sandboxing kann man nur das herunterladen, was der PlayStore einem vordiktiert. Programme darüber hinaus, sind nicht installierbar, zumindest nicht, ohne es auf nicht legale Art und Weise zu jailbreaken. Das öffnet jedoch wiederum Tür und Tor für etliche Computerviren, desweiteren macht das für die meisten Chromebooks ohnehin keinen Sinn, da die meisten Programme, die man sich so holen würde, vermutlich nicht einmal mit der Hardware kompatibel wären. Man ist begrenzt, viele zahlen aber den mehrfachen Preis für die MacBooks von Apple und sind noch begrenzter in der Quantität, da der Store von Google der größte weltweit derzeitig ist und der App-Store nur einen Bruchteil davon beinhaltet.

Großes Aber

Abgesehen vom App-Store dürfte für jeden, der in der Nähe seines Chromebooks Internet hat Cloud-Computing der Retter sein, denn: Cloud-Computing nutzt die Rechenpower der Server. Sie benötigen immer seltener starke Hardware, sondern, genauso wie bei Netflix zahlen Sie monatlich dafür, die Lizenz zum Schauen eines Filmes oder einer Serie, stattdessen nutzen Sie eine Dienstleistung oder die Rechenkraft des Anbieters und können somit heutzutage nicht nur Filme streamen, sondern auch Videospiele, Microsoft Word und vieles mehr. Halo Infinite, Forza Horizon 5, Age of Empires? Kein Problem! Einfach die App herunterladen und darauf loszocken. Und das beste daran, es sind Tripple AAA Titel, die man sonst auf der XBox spielt oder auf seinem Windows-PC. Bei Word, Excel und Co. können sie die Online-Version genauso über den Webbrowser nutzen.

Also, für wen eignet sich denn nun ein Chromebook?

Für junge Schüler, für Rentner, für Gamepass-Zocker, für Studenten. Der Großteil, der eigentlichen Nutzung ist mit einem Chromebook abgedeckt. IT-ler, Mediengestalter und Hardcore-Gamer sollten die Finger lassen, das liegt an der eher mageren Hardware-Ausstattung der meisten Chromebooks. Für Casual-Gamer oder Nutzer von MS GamePass, für Leute, die mal eben im Internet Recherche betreiben möchten oder für diejenigen, die mit der Freundin oder dem Freund gemütlich gemeinsam einen Film anschauen möchten, für die ist das Chromebook eine gute Wahl und besser als die teurere Konkurrenz. Sie sind schnell, sicher und sehr vielseitig einsetzbar.

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